Hygienemaßnahmen im OP aus gynäkologischer Sicht

Dr. med. Henning Ritter Frauenklinik Eschweiler

Hygienebeauftragter das Sankt Antonius Hospitals

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4-6% der stationären Patienten eines Krankenhauses erwerben im Krankenhaus eine Infektion. Patienten einer Intensivstation haben ein sehr viel höheres Risiko, 25% der Intensivpatienten müssen wegen einer im Krankenhaus erworbenen Infektion behandelt werden.

Vor diesem Hintergrund und im Hinblick auf die Verpflichtung zur Qualitätssicherung im Krankenhaus und die Einführung der DRG´s ist eine effektive Krankenhaushygiene zwingend erforderlich. Die wichtigsten Aufgaben sind die Vermeidung nosokomialer Infektionen, die überwiegend durch invasive Diagnostik und Therapie verursacht werden, sowie die Verhinderung der Ausbreitung multiresistenter Erreger (MRSA).

Das Robert Koch Institut gibt Richtlinien aus, die den Charakter einer Empfehlung haben. Sie sind kein Gesetz (www.rki.de). In meinem Vortrag werde ich mich auf die Hygienemaßnahmen für den OP Bereich beschränken.

Die Hygienemaßnahmen sind in den „Guideline for prevention of surgical site infection“ aufgelistet. Die Evidenz basierten Empfehlungen werden in 3 Kategorien eingeteilt.

IA Empfehlungen, die auf experimentellen Studien beruhen

IB Empfehlungen und theoretische Überlegungen eines Expertenteams

II Vorschlag zur Umsetzung

Die Prävention postoperativer Wundinfektionen wird in 3 Gruppen eingeteilt

  1. präoperative Maßnahmen
  2. perioperative Maßnahmen
  3. Postoperative Maßnahmen

Zu 1: Neue Erkenntnisse, die in die IA Empfehlung aufgenommen worden sind:

Die Einstellung des Blutzuckerwerten in den Normbereich und die Rasur erst kurz vor der OP verringern die Infektionswahrscheinlichkeit,.

Die Hände sind der wichtigste Vektor für die Keimübertragung. Das Waschen der Hände sollte einmal am Tag erfolgen und maximal 1 min. dauern, da weiteres Waschen die Haut verletzlicher macht. Ein erneutes Waschen vor jeder OP ist unnötig. Vor einer Operation muss die Desinfektion bis zu den Ellenbogen für 3 min. durchgeführt werden, falls der Abstand zwischen 2 Operationen unter einer Stunde liegt, kann die Desinfektionszeit auf eine min verkürzt werden.

Zu 2: eine perioperative Antibiotikaprophylaxe ist nur bei bestimmten Operationen sinnvoll (z.B. nur bei der sekundären nicht aber bei der primären Sektio). Die Antibiotikagabe sollte erst 10 min. vor OP Beginn intravenös erfolgen (bei der Sektio erst nach der Abnabelung des Kindes).

Zu 3: Es muss nicht der gesamte OP Saal nach jeder Operation vollständig desinfiziert werden. Eine IB Empfehlung ist dass die Desinfektion der patientennahen und kontaminierten Flächen ausreicht.

Nach Septischen Operationen ist eine spezielle Desinfektion mit verlängerter Einwirkungszeit nicht notwendig.

Auf diese und weitere richtungsweisenden Empfehlungen wird im Vortrag näher eingegangen. Diese sinnvollen Hygienemaßnahmen können so die OP Zeit verkürzen und dem Krankenhaus bares Geld ersparen.

 

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